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Text Carsten Horn, Porsche AG

Leicht verhangen präsentiert sich uns der Morgen und löst doch Sonnenschein in den Herzen der Teilnehmer aus: Die letzten Tage waren die Prognosen nicht gut. Und das ausgerechnet bei einer Fahrt durch eine der schönsten Urlaubsregionen Kroatiens. Vor dem Grand Hotel Adriatic versammeln sich die Fahrer und Beifahrer an ihren Porsches. Hotelgäste, Porsche Fans und Influencer gesellen sich dazu, zücken ihre Handys, Stories und Videos werden in die Welt der Social Media Kanäle hochgeladen.

Punkt 10:15 Uhr soll es losgehen – auf eine der spektakulärsten Strecken Kroatiens. Wir tauchen ein in das mediterrane Flair der Kvarner Bucht. Die senkrecht stehende Sonne scheint den Menschen ins Gemüt, bricht sich hart an Mauern, Gassen und Fassaden, die in altösterreichischer Pracht schwelgen. In der Luft liegt der Duft von Urlaub. In den Buchten der kleinen Fischerdörfer links und rechts von Opatija wippen die Fischerboote neben Luxusyachten im Takt der Gezeiten. Das gleißende Licht auf den Schaumkronen tanzt sein sorgloses Lied vom Sommer.
Die kurvigen Küstenstraßen führen uns nach Rijeka und hinauf ins Hinterland zum Automotodrom Grobnik. Vor uns und hinter uns Porsche. Der älteste Porsche führt die Strecke an: Andrej Malgaj ist mit seinem Vater und einem emailleblauen Porsche 356 unterwegs. Der spektakulärste fährt in der Mitte der langen Karawane: Das slowenische Clubmitglied Rok Drašler nimmt mit seinem wunderschönen 918 Spyder an der ADA teil. Dazwischen: viele GT3s, aber auch ein 944 Cabriolet und ein 964 Speedster in Speedgelb. Die ganze Bandbreite an Porsche Faszination.
Nach einem kurzen Boxenstopp am Hangar des Sportflughafens fahren wir weiter in Richtung Krk, das Inselarchipel der Kvarner Bucht liegt vor uns. Die in den harten, hell strahlenden Karststein gehauenen Schneisen künden uns von der sich verändernden Vegetation und Landschaft. Straßen und Wege sind hier der Natur regelrecht abgerungen und müssen gegen die Gewalten und den Bora gesichert werden. Die Sonne brennt inzwischen heiß und gnadenlos auf den Asphalt. Die Roadstory beginnt. Die spektakuläre Brücke nach Krk spannt sich hinüber auf die kleine Insel Sveti Marko. Auf Krk öffnet sich die Landschaft. Die D102 führt hinweg über weite Hochebenen. Wir biegen ab auf die D104 hinunter an den Fähranleger in Valbiska.

Die Fähre wird uns hinüber nach Merag bringen. 98 Fahrzeuge müssen ohne Karambolage ans andere Ufer. Die Fähre wird voll sein, der Anblick grandios. Noch müssen wir warten, bis die Fähre bereit ist. Die Zeit vertreiben sich die Teilnehmer zwischen den Fahrzeugen, tauschen sich aus oder gönnen sich einen Latte Macchiato im Schatten der Bar; auch die ersten Aperitifs machen die Runde. Die Gespräche sind locker, heiter, man freut sich, wieder gemeinsam unterwegs zu sein. Über Ländergrenzen hinweg, unter dem Banner der vereinten Clubfamilie.
Vom Anleger in Merag geht es die Küste entlang hinauf auf die Hochebene von Cres, dann hinüber auf die andere Küstenseite am Hauptort vorbei und über die ganze Insel hinweg nach Osor. In diesem kleinen Dorf trennt ein Kanal mit Brücke die einst als eine Insel geltenden Eilande Cres und Lošinj. Die Landschaft ist geprägt von kargen Steinweiden mit der typischen Macchia- und Garrique-Vegetation – Gewürzsträucher, Olivenbäume und flachwachsende Kiefern. Die Weite der Landschaft ist beeindruckend. Auf den frei einsehbaren Straßen verschmelzen Natur und Fahrzeuge. Wir lassen uns treiben und verfangen uns im kargen Charme der kroatischen Inselwelt. Jetzt sind wir unterwegs. Die Natur wird atemberaubend. Eine Route, die man gemacht haben muss.
Jenseits von Osor mit seinem pittoresken Kanal befinden wir uns auf Lošinj. Über weite Strecken geht es in geschwungenen Bögen an der Küste entlang. Pinien- und Steineichenwälder, Palmen, Oleander, Agaven und Kakteen empfangen uns, die Luft ist erfüllt vom Duft der Kräuter: Lavendel, Salbei, Myrte und Lorbeer. Zirpen in der Luft, sattes Grün, dichte Natur.
Andrej Malgaj. Das Vorstandsmitglied des Porsche klub Slovenija ist mit seinem Vater und dessen selbstrestauriertem 356 Cabriolet unterwegs. Der passionierte Porsche Sammler restauriert zurzeit einen Pre-A von 1953. „Was mir fehlte, war der richtige Motor. Im Chassis steckte ein Käfermotor.“ Nach jahrelanger Suche fand er schließlich ein passendes Aggregat, und wie sich herausstellte, die Stecknadel im Heuhaufen: Der Motor hatte tatsächlich die zu seiner Fahrgestellnummer passende Motornummer. „Matching numbers: Nach Jahrzehnten kam wieder zusammen, was zusammengehört.“

Nach einem weiteren Lunch-Stopp im malerischen Veli Lošinj endet unsere Tour im Resort Hotel Bellevue bei Mali Lošinj. Das Hotel ist für die nächste Zeit Ausgangspunkt für die kommenden Aktivitäten. Am nächsten Tag unternehmen wir eine Bootsfahrt zur Insel Susak - früher bekannt für ihre Weinproduktion, heute eine charmante und ruhige Insel mit 150 Einwohnern, autofrei (!) und ausgestattet mit einem der schönsten Sandstrände Kroatiens. Am Nachmittag besuchen wir das Apoxiomen-Museum von Mali Lošinj. Am Abend, kurz vor dem Galadinner, findet eine kleine Concour Parade vor der herrlichen Kulisse der malerischen Bucht des Naturparks Cikat statt.

Es liegt in der DNA der Alps-Danube-Adriatic Porsche Clubs Tour, die Teilnehmer an die schönen Ecken der austragenden Länder zu führen. Die ADA 2023 lässt uns mit dem bereichernden Gefühl zurück, Kroatien erlebt, genossen und erfahren zu haben. Vor allem Letzteres. Ein gutes Gefühl.

Copyright der Bilder: Porsche Club Croatia

Bilder vom Porsche Club Croatia