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Genussvoll von Venezia Giulia ins Trentino und nach Südtirol

Oberitalien ist ein besonders beliebtes Ziel für diverse Clubausfahrten, schöne Landschaften mit dramatischer Kulisse, eine hervorragende Küche und ein Volk von Autoverrückten warten auf uns Porsche Fahrer.

Der Porsche Club war zuletzt 2016 in den Dolomiten und wir wollten diesmal die Ausfahrt auf vier Tage ausdehnen und eine etwas größere Runde andenken. Das Wochenende Mitte September erschien uns ideal und wir haben mit Andrea Zorzi, Präsident des Porsche Club Trentino, einen lieben Freund, den wir von zahleichen internationalen Veranstaltungen kennen und der für uns einige besondere Passfahrten und Programmpunkte, die man als Nichtitaliener nicht so präsent hat, vorbereitete und uns dabei auch begleitete.

Tag 1
Zuerst ein paar Kilometer auf der Autobahn, aber schon in Arnoldstein wechselten wir auf die alte Bundesstraße durch das Kanaltal, auf der mangels nennenswertem Verkehr das Porschefahren noch richtig Spaß machte.
Am Weg lag San Daniele del Friuli, der Stopover in einer Proscutteria mit Schinkenverkostung war Pflicht, bevor wir über Pordenone ins Valdobbiadene fuhren, wo uns im Weingut „Borgo Molino“ eine Führung mit Proseccoverkostung erwartete. Sehr beeindruckende, moderne Architektur, engagierte Winzer und mit einer Produktion von fünf Millionen Flaschen pro Jahr in einer Größenordnung, die hier in Österreich undenkbar wäre.
Aber die Welt dürstet nach Wein, wir konnten wenigstens ein paar Kartons einpacken und hatten nur mehr einen kurzen Weg nach San Pietro di Feletto in unser „Hotel Ca`del Poggio“. Ein kleines Haus, sehr schön im Alpenvorland gelegen und interessanterweise mit einer rein adriatischen Fischküche, die wir in vollen Zügen und in zwölf Gängen genossen. Der erste Stein für die Gewichtszunahme an diesem Wochenende der Genüsse war gelegt, zumal am Ende als Überraschung für uns eine richtige Porsche Torte serviert wurde.

Tag 2
Ab hier übernahm nun Andrea Zorzi das Kommando, neben dem Roadbook bekamen wir Funkgeräte, die sich zum gemeinsamen und schnellen Fahren in der Gruppe als sehr vorteilhaft herausstellten und Andrea hatte außerdem auf seinem Porsche eine Dachgalerie mit gelben Warnlichtern installiert, die doch das eine oder andere Mal für die Freiräumung der Straße bei der Durchfahrt unserer Porsche Kolonne sorgte. - Der Unterzeichner wird einmal prüfen, wie wir das hier bei uns einsetzen könnten.
Sehr lustig war der erste Pass, der „Passo di San Boldo“, bei dem sich Tunnels mit Kehren innen und Galerien abwechselten. Das Ganze mit Ampelschaltung und aus gutem Grund einspurig. Der Weg führte uns immer weiter in die Alpen hinein, zuerst durch den Nationalpark der „Dolomiti Bellunesi“ und den Passo Cerada nach San Martino di Castrozza. Beim Mittagshalt taten wir wieder etwas für die Linie, während sich hier das einzige Mal auf dieser Reise ein kurzer Regenguss zeigte. Über den Rolle Pass und den Passo di San Pellegrino ging es nach Moena im Fassatal, unserer Station für die beiden nächsten Tage.
In Moena führt die Gattin von Andrea Zorzi das „Hotel al Parco“, das Haus ist also „Porsche approved“ und wir konnten nach den vielen Kurven das Spa genießen, schon wieder gut essen und an der Porsche Bar den Fahrtag nachbesprechen.

Tag 3
Gut ausgeruht und schon mit leichtem Übergewicht starteten wir in einen wunderschönen Tag, an dem die Dolomiten so richtig leuchteten. Der Weg führte über den Rosengarten und einige kleine Nebenstraßen zum Schloss Prösels (Castello Presule), einer Burganlage aus dem 13. Jahrhundert, die an prominenter Stelle südlich von Völs am Schlern liegt und heutzutage als Veranstaltungszentrum, Filmkulisse und für Hochzeiten verwendet wird. Wir parkten im Schlossgarten und erfüllten im Rahmen einer Führung unseren kulturellen Bildungsauftrag für dieses Wochenende, bevor wir mit der einspurigen Anfahrt auf das Würzjoch (Passo delle Erbe) begannen. Und wieder zeigte sich die Sinnhaftigkeit der gelben Warnlichter auf Andreas Porsche, von denen sich sogar Radfahrer beeindrucken ließen.
Wirt Fritz am Würzjoch hatte eine Riesenfreude mit uns und kannte kein Erbarmen, was die kulinarischen Spezialitäten des Hauses betrifft. Eigentlich hätten wir dort verbleiben müssen, die Attacke mit den Grappe zum Schluss konnten wir gerade noch abwehren, denn wir hatten noch ein paar der klassischen Dolomitenpässe vor uns. Die Kolonne hatte sich nun aufgelöst, denn die vollen Mägen aller und die unterschiedlichen Befindlichkeiten der BeifahrerInnen verlangten eine Anpassung auf dem Weg hinauf zum Grödner und Sella Joch. Alternativ stand noch der Weg über das Pordoi Joch zur Auswahl, bevor es über Canazei zurück nach Moena ging.
Der Ausklang in einer lokalen Variante des Tiroler Stanglwirts zeichnete sich natürlich auch durch eine besondere Küche aus und so kam es uns sehr gelegen, dass Andrea als finalen Höhenpunkt in der Porsche Bar einen Musiker engagiert hatte, der uns zum Abtanzen bis spät in die Nacht animierte.

Sonntag, Tag 4
Zeit zum Abschiednehmen. Schön war es, tolle Fahrten in einer gut harmonierenden Gruppe, viel Spaß, eindrucksvolle Landschaften und kulinarische Stationen, die im Anschluss an die Reise gewichtsreduzierende Maßnahmen erforderten. Und wir haben schon Pläne für weitere Clubausfahrten ach Italien.

Der besondere Dank des Porsche Club Graz geht an Andrea Zorzi, den wir mit seinem Porsche Club Trentino für den Herbst 2019 einluden, um uns hier für die liebevolle und detailreiche Ausgestaltung unserer Italienreise 2018 revanchieren zu können.

Text und Bilder auf dieser Seite: Karl Steiner